Sonntag, 8. März 2015

Meszecsinka

Zum Auftakt der neuen Konzertreihe "Freie Klänge" in der Festung Mark spielte Meszecsinka aus Ungarn.
Annamari Oláh – voc
Emil Biljarszki – keyb, git
Dávid Krolikowski – perc
Árpád Vajdovich – bass, bass guitar

Meszecsinka stellte bei ihrem Konzert in Magdeburg traditionelle Balkanklänge – Musik aus Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Russland – in ein neues musikalisches Umfeld und mischte sie mit jazzigen Tönen und gelegentlich und sparsam mit Elektronik. Das machte sie deutlich moderner, ohne ihr aber den traditionellen Charakter zu nehmen, mal rhythmisch und tanzbar, beinahe rockig, dann wieder melodisch, sanft und leise.
Die meisten Lieder wurden in ungarisch gesungen, einer Sprache, die wohl kaum mehr als eine Handvoll Leute im voll besetzten Gewölbekeller der Festung Mark verstanden haben wird. Vielleicht war das gar nicht von Nachteil – konnte man sich doch um so mehr beim Hören der Musik ausschließlich vom Gefühl leiten, sich in den vielfältigen und hier so ungewohnten Klangvariationen treiben lassen. Interessant waren auch die Ausflüge in andere musikalische Gegenden, wenn etwa eine finnische Polka, ein spanischer Tanz oder auch arabische Musik von den ungarischen Musikern adaptiert  wurden und sich so ungewohnte Gemeinsamkeiten völlig verschiedener Welten zeigten. Waren eben noch folkloristische Töne zu hören, so füllten gleich darauf sphärische Klänge das Ziegelgewölbe. Gelegenheit die Augen zu schließen und zu träumen – aber nur so lange, bis sich die Musik zu exstatischen Creszendi steigerte. 
Der Auftritt der Band wurde vor allem von der Sängerin Annamari Oláh mit ihrer ausdrucksstarken stimme und ihrem sehr dynamischen Gesang bestimmt. Wenn sie über sich sagt, sie habe Jazzgesang studiert, aber danach nie Jazzmusik gesungen, dann mag man ihr das nicht ganz glauben. Denn vielleicht sind es auch Einflüsse des Jazz, ist es das Improvisieren und das Spielen mit den Möglichkeiten der Stimme, die die Musik der Band und den immer präsenten Gesang so interessant machen. Und manchmal gelangten so auch Gesangstechniken des Jazz in ungarischen Sprechgesang oder in die hohen Stimmen eines bulgarischen Frauenchores.

Mit ihrer mitreißenden Interpretation und der Stimmung, die sie im Publikum verbreitete, hätte die Band ebensogut auf die Bühne eines der großen Weltmusikfestivals gepasst. Den Namen sollte man sich jedenfalls merken und sich einen Auftritt nicht entgehen lassen. Der Abend war ein ganz tolles Erlebnis!


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